item Kunstförderpreis für Malerei 2011 Pressebericht

SÜDWEST PRESSE, Ulm / Neu-Ulm

I D O W U O L U W A S E U N, "Target"

Energiegeladenes Symbol für ein Lebensziel
20 Jahre item in Einsingen bedeuten auch 20 Jahre Kunst bei item. Ein Grund für eine besondere Ausstellung und einen besonderen Preis.

Normalerweise ist die jährliche Ausstellung bei item in Einsingen und der damit verbundene Förderpreis an ein Thema gebunden, das von item respektive von Konrad Mock, item-Mitarbeiter und dort für die Kunst zuständig, vorgegeben wird. "Module" war etwa ein Thema, das auch zu der Firma passt mit ihren modularen Systemen.
Dieses Jahr, dem Jubiläumsjahr, ging man andere Wege. Die bisherigen Preisträger oder Teilnehmer wurden nochmals zu einer Ausstellung eingeladen und waren auch die Juroren für den Kunstförderpreis in Höhe von 3000 Euro; einen item-Mitarbeiterpreis (1500 Euro) sowie einen Publikumspreis in gleicher Höhe, der während der Eröffnung gewählt wurde, gab es zudem. Die teilnehmenden Künstler kommen nicht nur aus der Region. Idowu Oluwaseun, der heuer den Kunstförderpreises bekam, kommt aus Nigeria und lebt seit 2007 in Düsseldorf. Sascha Kayser, der jetzt zum zweiten Mal den item-Mitarbeiterpreis erhielt, lebt in Kiel, und Gudrun Steck, die den Publikumspreis zugesprochen bekam, lebt in Beimerstetten. Weitere Teilnehmer aus der Region sind Franziska Degendorfer, die heute in Karlsruhe lebt, Brigitte Wojtzyk und Kathrin Sehl. Letztere ist in Ulm aufgewachsen und lebt heute in Köln.
Den Kunstförderpreis bekam Oluwaseun für sein Bild "Target" (Acryl auf Papier). Zunächst wirkt das Motiv eines afroamerikanischen Jungen recht konventionell, doch hat er eine Steinschleuder in der Hand, mit der er auf etwas - auf den Betrachter? - zielt, allerdings mit entspanntem Gesichtsausdruck. Gemalt ist das Bild sehr materialbetont auf 16 gleichgroßen Rechtecken. Wäre da nicht die Schleuder, der Junge machte einen friedlichen Eindruck. Tatsächlich ist für den Künstler die Schleuder nicht nur eine Waffe, sondern das energiegeladene Symbol für ein Ziel -

ein Lebensziel,das der Junge erreichen will. In dem Sinn könne man "Target" übersetzten, sagt der Künstler.

Dass Sascha Kayser bereits zum zweiten Mal den Mitarbeiterpreis erhält, wundert nicht. Nicht nur, weil auf der aktuellen Arbeit "item crew breakfast" spiegelverkehrt zu lesen ist, passt er zu den Mitarbeitern. Das Bild zeichnet sich durch das lebendige wie freche Motiv dreier Jungs mit seltsamen Brillen aus, die wohl nicht an Arbeit denken und wenn doch, dann auf sehr unkonventionelle Weise. Das ist handwerklich gut, und das Motiv hat Witz.
Vielleicht hat der Heimvorteil eine Rolle gespielt, dass Gudrun Steck aus Beimerstetten für ihr Bild "Fenster zum Hof" den Publikumspreis bekam: für eine romantisierende Malerei auf Karton und mit einem Fensterrahmen als Bildrahmen. Egal: Der Kunstpreis und die Ausstellung bei item haben auch in diesem Jahr eine gute Qualität. Es ist zu betonen, dass hier nicht nach den großen Namen geschielt wird, sondern jungen Künstlern wirklich eine Chance geboten wird.

Info Die Ausstellung ist bei item bis 7. August zu sehen. Mo-Fr 8-16 Uhr.

Autor: OTFRIED KÄPPELER | 23.05.2011